Freitag, 16. Dezember 2016

Ist Seehofer verrückt geworden ? - Eine Ermutigung an die Süddeutsche Zeitung

Sehr geehrter Herr Roßmann,
sehr geehrter Herr Wittl,

so deutlich-undeutlich habe ich die Süddeutsche Zeitung beim Thema "Seehofer" selten erlebt. Es kann Ihrem Chefreakteur nicht ganz leichtgefallen sein,  Ihrem gestrigen Artikel ( 15.12.2016 )  CDU irritiert von Seehofers "Brachialgewalt" die Zustimmung zu erteilen. Denn was bei Ihnen zu Beginn so sanft und politisch korrekt daherkommt, ist "hard stuff", weil Ihrer beider Artikel sich deutlich auf einen anderen Artikel von Herrn Wittl vom 25.11.2016 bezieht: Seehofers Lust am Missverständnis. Die entscheidenden Sätze dort lauten:
"Der bayerische Ministerpräsident provoziert in der Flüchtlingsfrage mit Kalkül. Dabei ist Seehofer bewusst: Ein Bruch mit der CDU brächte für die CSU mehr Nachteile als Vorteile."
Beide Artikel haben denselben Tenor, nur im älteren haben Sie einen verschlüsselten Hinweis auf das Stichwort "Revolte der CSU" gegeben.
Ich verstehe die schwierige Lage Ihrer Zeitung und  als rheinisches CDU - Mitglied habe ich gut reden. Aber wer, außer ganz wenigen, wird das Wort "Kalkül" in Zusammenhang btingen mit Ihrem Hinweis auf die "Revolte der CSU" in Ihrem Foto ?  - Also nur Mut !

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Foto SZ zum Artikel "Seehofers Lust am Missverständnis"

Jeder deutsche Journalist erinnert die Warnung des Merkur vom 15.02.2016 Schmiedet Stoiber ein Komplott gegen die Kanzlerin? und die deutliche Ansage von Herrn Broder in der Welt vom 29.08.2016 Der Putsch gegen Merkel kommt auf leisen Sohlen mit dem bemerkenswerten Satz: "Doch die Pläne für den Tag nach Merkel laufen bestimmt längst."

Die Annahme des geplanten Putsches würde die scheinbare Verrücktheit, den scheinbaren Mangel an politischer Logik in der CSU-Spitze erklären. Sie haben bestimmt schon einmal von dem genialen Franziskaner des 14. Jhd. gehört, William von Ockham. Sein Beitrag zur Wissenschaft wurde bekannt als Ockhams' Rasiermesser. In diesem kleinen Aufsatz Ockham's Razor wird gesagt, dass Leibniz, Newton, Einstein, Poincaré und auch Stephen Hawking die Sätze des William von Ockham benutzt haben. Hawking schreibt z.B. in A Brief History of Time:
"We could still imagine that there is a set of laws that determines events completely for some supernatural being, who could observe the present state of the universe without disturbing it.  However, such models of the universe are not of much interest to us mortals.  It seems better to employ the principle known as Occam's razor and cut out all the features of the theory that cannot be observed."
Wenn Sie eine solche Erklärung für Seehofers "Verrücktheit" und "Mangel an Logik" akzeptieren würden, dann befänden Sie sich in einzigartiger Gesellschaft. Eine unangenehme Konsequenz wäre aber die Erkenntnis, dass Seehofer dasselbe wie Putin tut: beide mischen sich in die Wahlkämpfe ihrer Gegner ein und ermutigen empfängliche Kreise unter ihnen. Das kann sehr ins Auge gehen - vgl. meinen Post  Digitaler Umsturz - Teil 3: Trump's "Joke" könnte ihn die Präsidentschaft kosten.

Viele Grüße und Frohe Weihnachten
Ihr Hans Werner Körtgen



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